ViaBulgaria Blog
Die Weinkellerei Chateau Copsa bei Karlovo
14.06.2014
Französischer Charme im thrakischen Rosenthal

Die Weinkellerei Chateau Copsa liegt im legendären Rosenthal. Der Name wurde entlehnt von den ältesten entdeckten menschlichen Spuren, die im Gebiet namens Copsa, nahe der Stadt Karlovo, gefunden wurden. Während des Römischen Reiches entstanden im heutigen Rosenthal zahlreiche Festungen und Kastelle, die durch breite, mit Steinen gepflasterten Straßen, verbunden waren. Nördlich von Karlovo lag die südlich des Balkans verlaufende Route, die Schwarzmeerküste mit Serdica, die heutige Hauptstadt Sofia, verband. Dieser wichtige Weg musste stets durch Militär geschützt werden. Die zahlreichen Burgen hier wurden bis in das Mittelalter intensiv genutzt. Während der Vorherrschaft von Byzanz auf diesem Territorium, entwickelte sich die befestigte Stadt Copsa, oder auch Copsis genannt, zum wirtschaftlichen Mittelpunkt der Region.

Die Chateau-Besitzer Minko Minkov und seine Tochter Petia sind auf dem Gebiet der Möbelrestaurierung tätig. Seit 1998 begannen sie nach und nach im Stich gelassene Weinberge aufzukaufen sowie brach liegende Flächen mit neuen Reben zu bepflanzen. In der nahegelegenen Stadt Klissura wurde eine neue Einrichtung zur Weinherstellung aufgebaut. Der Ort liegt 660 über dem Meeresspiegel und somit gilt die dortige Chateau-Copsa-Weinkellerei als die am höchsten gelegene in Bulgarien. Das kleine Weinschloss selbst wurde 2008 auf einem natürlichen Hügel inmitten der Weinfelder errichtet. Heute werden die Weine unterhalb des Chateuas unter natürlichen Bedingungen gelagert. Oberhalb befinden sich ein halbes Dutzend Hotelzimmer, individuell und liebevoll gestaltet mit tollem Blick auf die umliegenden Weinberge. Das Interieur ist vorwiegend aus Holz und hochwertig gearbeitet. Hier erkennt man durchaus den Background der Besitzer. Im weiträumigen steht ein Jacuzzi mit der besten Aussicht auf das Balkangebirge, das Rosenthal und die Weinhügel.
Chateau Copsa befindet sich etwa eine Stunde von Bulgariens zweitgrößter Stadt Plovdiv. Ab Karlovo geht es links in Richtung Sopot, nach Durchquerung des Ortes, dann zu dem Dorf Anevo. Weiter geht es dann in Richtung der Bogdan und Moskovets. Gleich nach dem Bahnübergang sieht man schon den großen Stein mit der Aufschrift „Chateau Copsa“. Nur in dieser Region gedeiht der Rote oder Karlovoer Misket (Karlovski Misket). Es handelt sich dabei um eine Art Muskatwein, der für die Balknaregion typisch ist und zahlreiche Variationen aufweist. In den Weinbergen des Chateaus gedeihen außerdem Chardonnay, Savignon Blanc, Merlot und Cabernet.

Die in der Kellerei von Chateau Copsa in Klissura gekelterten Weine können vorzüglich im noblen Ambiente der neuzeitlichen Burg verkostet werden. Wein wird nur aus der eigenen Produktion hergestellt, wobei den Reben stets besondere Sorge und Aufmerksamkeit gewidmet ist. Pro Jahr werden nicht mehr als 300 000 Flaschen abgefüllt. Die zwei Produktlinien mit dem Namen Chateau Copsa in unterschiedlichen Preissegmenten, werden durch die hochwertige Serie Zeyla ergänzt. Der Name „Zeyla“ stammt aus der Zeit der einst hier lebenden Thraker und bezeichnet ein weinähnliches Getränk mit vielen zusätzlichen Kräutern, was aus moderner Winzersicht schier ein Unding darstellt.
Die vorzügliche Weinverkostung, an der auch unser Via-Bulgaria-Team sein große Freude hatte, wurde von Madlena Kuzmanova geführt. Sie und ihr Ehemann Angel sind die beiden Önologen bei Chateau Copsa. Madlena stammt aus einer Familie mit reichen Traditionen und Erfahrungen bei der Weinherstellung. Allein ihre Großmutter kelterte jedes Jahr 2000 Liter Rotwein im eigenen Keller und so war die heutige Önologin schon als Kind von Trauben und Reben mehr als fasziniert.
